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Wie wichtig ist die Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich?

Seinen Job durch einen Unfall oder eine Krankheit nicht mehr ausüben zu können, kann jeden von uns treffen. Es reißt einem den Boden unter den Füßen weg, den gewohnten Lebensstandard zu ändern, weil plötzlich die finanziellen Mittel fehlen. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung lässt sich für diesen Fall vorsorgen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden?

Laut Statistik wird jeder vierte ein Mal in seinem Leben berufsunfähig. Werden gefährliche Hobbys wie Skifahren ausgeübt, steigt unser Risiko. Manche Menschen können ihren Job nur eine Zeit lang nicht mehr ausüben, andere nie wieder.

Wann sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden?

Am besten schließt man eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, sobald der Eintritt in das Arbeitsleben erfolgt ist. Umso jünger ein Mensch ist, desto gesünder ist er generell. Liegen Erkrankungen vor, kann es zu Ausschlüssen dieser kommen. Manchmal berechnet der Versicherer auch ein Aufschlag oder er lehnt ganz ab.

Worauf ist bei einer BU zu achten?

Muss ich die Gesundheitsfragen beantworten?

Definitiv ja. Der Versicherer will schließlich wissen, ob Erkrankungen vorliegen, die das Risiko einer Berufsunfähigkeit (BU) erhöhen. Die Gesundheitsfragen müssen immer wahrheitsgemäß beantwortet werden. Geschieht das nicht und es kommt raus, reagiert die Versicherungsgesellschaft im Schadenfall mit einer Ablehnung.

Verjährung von Vorerkrankungen

Wer sich die Gesundheitsfragen genau anschaut, wird feststellen, dass sich die Angaben zu Erkrankungen auf die letzten 5 Jahre beziehen. Gab es also davor schon eine Erkrankung, die bereits vor 5 Jahren ausgeheilt war, muss diese nicht angegeben werden.

Wann leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeit (BU) ist immer an den zuletzt ausgeübten Beruf des Versicherten gebunden. Das bedeutet, wer in ein anderes Berufsfeld wechselt, braucht seinen Versicherungsvertrag nicht anpassen. Allerdings sollte der Versicherer informiert werden, da sich die Beiträge nach dem Beruf richten. Wird also in einen ungefährlicheren Job gewechselt, verringert sich die Beitragshöhe.

Gründe für die Berufsunfähigkeit können Krankheiten oder Verletzungen sein. Dazu zählen Allergien genauso wie psychische Erkrankungen. Als berufsunfähig gilt, wer seinen Job für mindestens sechs Monate nur noch bis maximal 50 Prozent ausüben kann. Der Versicherungsschutz hat weltweite Gültigkeit. Es spielt also keine Rolle, ob man im Inland oder im Ausland berufsunfähig wird.

Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeits-Rente (BU-Rente) sein?

Die BU-Rente sollte circa 80 Prozent vom Nettoeinkommen betragen. Um die Inflation zu berücksichtigen, kann eine Dynamik eingebaut werden. Das bedeutet, dass die Beitragshöhe und die Höhe der Rente meist jährlich angepasst/erhöht werden. Die Erhöhung muss nicht jedes Jahr angenommen werden. Sie lässt sich bis zu zwei Mal hintereinander aussetzen. Wird sie häufiger abgelehnt, verliert der Versicherte den Anspruch darauf. Fällt die Entscheidung auf einen Vertrag ohne Dynamik, kann diese später nicht mehr eingebaut werden. Sie muss also schon bei Vertragsabschluss Teil des Vertrages sein.

Wie lang sollte die Laufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung sein?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte bis zum Renteneintritt laufen. Hier kommt es darauf an, wann man in Rente gehen möchte. Wer sich unsicher ist, sollte sie derzeit bis zu seinem 67. Lebensjahr abschließen.

Wie ist der Ablauf?

Sobald eine Berufsunfähigkeit vorliegt, muss ein BU-Antrag gestellt werden. Oft findet man solche Formulare auf der Internetseite des Versicherers. Falls nicht, kann man es sich schicken lassen. Außerdem müssen medizinische Berichte eingereicht werden, die eine Berufsunfähigkeit bestätigen.

Anschließend prüft die Versicherung den Fall auf Plausibilität. Hierbei wird auch der Antrag geprüft, der bei Vertragsabschluss unterzeichnet wurde. Das Hauptaugenmerk liegt hier bei den Angaben der Gesundheitsfragen. Es wird genau geschaut, ob Unstimmigkeiten vorliegen. An dieser Stelle werden Falschangaben, die bei Antragsstellung gemacht wurden, aufgedeckt.

In seltenen Fällen wird die Berufsunfähigkeit nun sofort anerkannt. Manchmal kommt es direkt zu einer Ablehnung. Oft geht es aber in die Tiefenprüfung. Die Versicherten erhalten noch mehr Fragebögen, die ein Laie kaum allein bewältigen kann. Am besten wird bereits bei Antragstellung der BU-Rente ein Experte zur Hilfe genommen. Dies kann ein Anwalt oder ein Versicherungsberater sein. Der Versicherungsvermittler oder Makler, bei dem die Versicherung abgeschlossen wurde, gehört nicht dazu. Er darf keine beratenden Tätigkeiten ausüben und hat auch gar keine fachlichen Qualifikationen dazu.

Der Versicherer kann noch ein Gutachten in Auftrag geben. Der Gutachter wird von der Versicherungsgesellschaft ausgewählt, da sie ihn auch bezahlt. In dem Fall sollte unbedingt ein Experte hinzugezogen werden, der den Versicherungsnehmer auf die Situation vorbereitet. Schließlich weiß er als Laie nicht, welche Informationen für die Begutachtung wichtig sind. In der Aufregung könnte das eine oder andere vergessen werden. Der Gutachter muss sich in kurzer Zeit ein möglichst genaues Bild machen können und das geht nur, wenn er alle Details kennt.

Dynamik und vereinbarte Karenzzeit

Gibt es Wartezeiten?

Unter Wartezeiten versteht man, dass der Versicherungsschutz erst nach einer bestimmten Zeit eintritt. Vereinfacht gesagt, bedeutet es, dass auf den Versicherungsschutz gewartet werden muss. Erst ab diesem Zeitpunkt lassen sich Leistungen in Anspruch nehmen.

Die meisten Berufsunfähigkeitstarifen sind ohne Wartezeiten. Sobald man versichert ist, besteht Schutz. Es gibt einige wenige Tarife mit Wartezeiten, in denen auf die Beantwortung der Gesundheitsfragen verzichtet wird. Passiert in dieser Zeit etwas, besteht kein Versicherungsschutz.

Wartezeit ist nicht gleich Karenzzeit

In einigen Verträgen kann es Karenzzeiten geben. Das heißt, die Rente wird erst nach einem vorher festgelegten Zeitraum ausgezahlt. Meist nach 6 bis 24 Monaten nach Eintritt der Berufsunfähigkeit, dadurch wird der Beitrag geringer. Hier spielt es keine Rolle, wann es zur Berufsunfähigkeit kommt. Der Versicherte muss in jedem Fall auf seine BU-Rente warten.

Fazit: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, da sie vor einer Existenzbedrohung schützt. Abgeschlossen werden kann sie in jedem Alter, es ist aber ratsam, sie bereits in jungen Jahren abzuschließen, da junge Menschen meist keine Vorerkrankungen haben. So gibt es keine Ausschlüsse bestimmter Krankheiten und keine höheren Beiträge. Wartezeiten sind nicht zu empfehlen. Ob Karenzzeiten in Kauf genommen werden, ist eine individuelle Entscheidung und hängt davon ab, ob Ersparnisse vorhanden sind, mit denen sich die Zeit überbrücken ließe.

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