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Sind Handyversicherungen überflüssig?

Viele Handybesitzer fragen sich, ob sie eine Handyversicherung benötigen oder diese überflüssig ist. Auf den ersten Blick scheint es sich um eine sinnvolle Sache zu handeln. Schließlich kann es ziemlich ärgerlich sein, wenn einem das gerade neu gekaufte Smartphone aus der Hand fällt und kaputt geht. Bei einem Eigenverschulden muss der Besitzer selbst für den Schaden aufkommen. Genau aus diesem Grund werden beim Kauf von neuen Geräten gerne Handyversicherungen angeboten. Sie sollen im Schadenfall für Ersatz oder Reparatur sorgen.

Was kostet die Handyversicherung?

Handyversicherungen gibt es bereits ab fünf Euro monatlich. Der Beitrag klingt nicht allzu hoch. Jedoch auf das Jahr gerechnet, kommt da einiges zusammen. Jetzt könnte man meinen, dass es sich für ein hochpreisiges Gerät, was 1.000 Euro oder mehr wert ist, lohnt. Die schlechte Nachricht ist, dass der Versicherungsbeitrag mit der Höhe des Gerätepreises steigt.

Die Versicherung kostet jährlich zwischen 10 und 30 Prozent vom Handypreis. Bei einem 1.000 Euro Smartphone sind das 100 bis 300 Euro. Darin ist oftmals kein Diebstahl enthalten. Soll auch dieser abgesichert sein, klettert der Beitrag noch weiter nach oben.

Neuwert ist nicht gleich Zeitwert

Die meisten Tarife haben eine Mindestlaufzeit von ein oder zwei Jahren, allerdings sinkt der Wert des Geräts nach wenigen Monaten drastisch. Übersteigt die Reparatur den maximalen Entschädigungsbeitrag, ist die Rede von einem wirtschaftlichen Totalschaden. In dem Fall wird bei fortgeschrittenem Gerätealter nur noch der Zeitwert des Handys ersetzt. Das bedeutet, umso älter das Smartphone ist, desto weniger Geld gibt es erstattet. Das Risiko für den Versicherer wird immer geringer.

Auf das Kleingedruckte achten

Fraglich ist auch, ob der Schadenfall tatsächlich vollständig übernommen wird. Oft verstecken sich in den allgemeinen Vertragsbedingungen Fallstricke. In manchen Verträgen ist ein Selbstbehalt enthalten. Das heißt, der Gerätebesitzer muss einen Teil des Schadens selbst bezahlen. Es kann genauso passieren, dass der Versicherte nur ein Ersatzgerät mit einem ähnlichen Leistungsumfang erstattet bekommt. Am Ende hat er also ein ganz anderes Modell als sein ursprüngliches.

Verträge überprüfen

Handys müssen oft eingeschickt werden

Wer seinen Schaden komplett selbst bezahlt, kann in einen Reparaturshop gehen und sein Smartphone schnell reparieren lassen, sodass er nicht allzu lange darauf verzichten braucht. Bei einer Handyversicherung ist das selten möglich, meist müssen die Geräte eingeschickt werden. Das kostet Zeit. Der Smartphonebesitzer ist für eine Weile unerreichbar, es sei denn, er besitzt noch ein Altgerät, das er für diesen Zeitraum nutzen kann.

Welche Schäden werden erstattet?

Im Normalfall zahlt die Versicherung, wenn das Gerät:

  • durch Stürze und Brüche beschädigt wird,
  • falsch bedient wird und Schaden nimmt,
  • durch Vandalismus kaputt geht,
  • Überspannungsschäden durch Akku-Aufladung erleidet,
  • Feuer fängt
  • und durch Feuchtigkeit zu Schaden kommt.

Diebstahlschutz lässt sich oft nur gegen Aufpreis mitversichern, aber auch hier gibt es strenge Auflagen. Wird beispielsweise die Sorgfaltspflicht verletzt und das Handy geht verloren, bleibt der Versicherte auf dem Schaden sitzen. Sollte das Smartphone allerdings bei einem Einbruch in die eigene Wohnung gestohlen werden, ist es in der Hausratversicherung mitversichert.

Brauche ich nun eine Handyversicherung?

In den meisten Fällen ist es wenig sinnvoll. Es sollte wirklich genau kalkuliert werden, ob es sich lohnt. Bei einem sehr teuren Gerät, dessen Verlust eine finanzielle Vollkatastrophe wäre, könnte es eventuell Sinn machen. Wer sich für eine Handyversicherung entscheidet, sollte die Tarife miteinander vergleichen und sich nicht im Smartphone-Shop zum Abschluss eines Vertrags überreden lassen. Solche Verträge lassen sich auch hinterher noch in Ruhe abschließen.

Was tun, wenn mir eine Handyversicherung aufgedrängt wurde?

Falls man von dem übereifrigen Handyverkäufer überrumpelt wurde und eine Versicherung abgeschlossen hat, kann sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist muss das Schreiben rechtzeitig abgeschickt werden, am besten als Einschreiben.

Maßnahmen, um das Gerät zu schützen

Die beste Maßnahme ist Achtsamkeit. Natürlich ist es unmöglich, sich gegen alle Eventualitäten abzusichern, aber mit wenigen Handgriffen lässt sich der Ärger minimieren. Um das Display zu schützen, kann es helfen, es direkt nach dem Kauf mit Panzerschutzfolie zu versehen. Sie ist nicht zu hundert Prozent bruchsicher, aber sie verhindert so manch einen Kratzer.

IMEI Nummer

Vor Wasser gibt es leider keinen Schutz. Auch bei Diebstahl hilft nur, aufzupassen. Mit der IMEI-Nummer lässt sich jedes Handy identifizieren. Sie lässt sich über die Tastenkombination *#06# abrufen. Um den Dieben die Nutzung möglichst schwer zu machen, ist ein Authentifizierungsschutz sinnvoll, beispielsweise durch Entsperrung des Displays nur mit Gesichtserkennung oder dem eigenen Fingerabdruck.

Fazit: Eine Handyversicherung lohnt sich kaum. Man sollte genau kalkulieren, ob sie im Einzelfall wirklich nötig ist oder man sich das Geld lieber zur Seite legt und die Reparatur im Notfall aus eigener Tasche zahlt. Ansonsten heißt es, genau hinschauen, was im Kleingedruckten steht.

https://finanzgeplauder.de/sind-handyversicherungen-ueberfluessig/

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Queen All

    Die Handyversicherung führt die Liste unnötiger Versicherungen zweifellos an. Vor allem das Kleingedruckte übersehen die meisten und bleiben im Schadensfall auf ihren Kosten sitzen. Dann doch lieber auf wirklich sinnvolle Versicherungen reduzieren und das gesparte Geld zur Seite legen. Damit ist man dann auch schon für eventuelle Schadensfälle vorbereitet (es werden ja wohl kaum alle Geräte unabhängig voneinander Selbstmord begehen).

    1. Absolut, leider wird das Kleingedruckte immer erst im Schadenfall interessant.

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